Neubau Geh -und Radwegbrücke über den Mittleren Isarkanal
Bauherr
Gemeinde Berglern
1. Bürgermeister Herbert Knur
Entwurf / Tragwerksplanung
Beratende Ingenieure Brandl+Eltschig GmbH
Bauzeit
2011 - 2012
Projektkosten
380.000 €
Projektbeschreibung
1. Bauwerksgestaltung
Aus der Vielzahl möglicher Tragsysteme wird eine Hängekonstruktion mit schräggestellten Pylonen gewählt. Bei der Dimensionierung sind insbesondere dynamische Effekte durch Wind und Fußgängerverkehr zu berücksichtigen. Die Brückenlänge dieser Variante beträgt ca. 37 m. Die Längsneigung der Brücke und der Anschlüsse wird auf 6 % begrenzt, die Wege erhalten einen bituminösen Oberbau.
2. Gründung
Die Widerlager sind Stahlbetonbalken, die so hoch positioniert werden, dass sie über dem Wasserspiegel des Mittleren Isarkanals liegen und somit ohne Wasserhaltung erstellt werden können. Die Widerlager gründen auf Verpresspfählen mit kleinem Durchmesser (DIN 4128). Diese sind als Pfahlböcke so angeordnet, dass sie alle angreifenden Kräfte ausschließlich über Normalkräfte in den Baugrund leiten können.
Mit der Konstruktion erfolgt der geringste Eingriff in den Dammquerschnitt und die geringste Gefahr der Spartenkollision.
3. Überbau
Das Tragwerk des Überbaus entspricht einer echten Hängebrücke. Der Überbau besteht aus einer orthotrogen Platte aus Stahlprofilen. Darauf liegt eine Blechwanne, die den aus mit Quarzsand vergüteten Epoxidharzbelag aufnimmt. Im Abstand von 3,24 m sind die Querträger über Hänger an die Kette aufgehängt. Diese wird getragen von zwei, symmetrisch angeordneten Pylonböcken, die nach hinten abgespannt sind. Die Windkräfte quer zur Brücke werden über den Gehbahn-Trägerrost in Verbindung mit der Gehbahnplatte abgetragen. Wesentliches Element der Tragwerksplanung waren die dynamischen Beanspruchungen infolge Wind- und Fußgängererregung. Es konnte das System so optimiert werden, dass keine Schwingungsdämpfer erforderlich wurden.
4. Lager / Gelenke
Die Lager der Pylone werden in Längsrichtung als gelenkige, horizontal unverschiebliche Stahlkonstruktionen ausgeführt. Die Fußpunkte der Abspannseile erhalten eine nachspannbare, justier- und fixierbare Haltekonstruktion. Das längsfeste Lager der Brückentafel wird auf dem südlichen Widerlager angeordnet. Die übrigen Lager werden querfest bzw. allseits beweglich ausgebildet.
5. Übergangskonstruktion
Auf der Nordseite wird eine Schleppplatte angeordnet.
6. Abdichtung, Belag
Der Gehbelag ist ein mit Quarzsand abgestreuter Epoxidharzbelag der Fa. SIKA (o.g.), der unmittelbar auf die korrosionsgeschützte Stahlwanne aufgebracht wird.
7. Korrosionsschutz, Schutz gegen Tausalze
Alle Stahlteile, außer den nichtrostenden, werden im Duplexverfahren (Feuerverzinkung und 2fache Beschichtung) gegen Korrosion geschützt.
8. Entwässerung
Die Fahrbahntafel besitzt ein Längsgefälle, das im Auflagerbereich bis auf 6 % ansteigt.
9. Absturzsicherung, Schutzeinrichtungen
Die seitlichen Handläufe werden in einer Höhe von 1,20 m über Fahrbahn-Oberkante angeordnet, um Radverkehr zu ermöglichen. Die Fahrbahntafel erhält beidseits eine Aufkantung von 6 cm, um das Herabrollen von Gegenständen zu verhindern.
10. Zugänglichkeit der Konstruktionsteile
Die Inspektion, Wartung und ggf. Instandsetzung kann sowohl vom Boot aus als auch von einem transportablen Hängegerüst aus erfolgen.
11. Herstellung
Nach der Sanierung des Mittleren Isarkanals werden die Pfähle und Widerlager gesetzt. Der Überbau mit Geländer wird mit Mobilkran eingehoben, wobei die Pylone vorab mit Hilfsabstützung aufgestellt werden. Nach Anspannen und Justieren des Hängewerks werden die Geländerfelder montiert und ggf. nachgespannt.