Hände die Zeichenuntensilien halten auf Bauplänen

Instandsetzung Hofmarkschloss Mauern

Geschichte

Das ehemalige Hofmarkschloss Mauern wurde in seiner heutigen Gestalt 1687 an Stelle eines vermutlich hölzernen Vorgängerbaus errichtet. Im Jahr 1785 wurde der Dachstuhl abgetragen und das Mansardgeschoß mit Walmdach aufgesetzt.

Bauweise

Das Gebäude ist ein Mauerwerksbau mit Aussenwandstärken  von  76 - 90 cm im Erd-  und 58 - 65 cm im Obergeschoss. Es ist nicht unterkellert. Das Dachgeschoss ist als Mansarddach ausgeführt, bei dem die Aussenwände aus Mauerwerk bestehen. Diese sind um ca. 60 cm gegenüber dem Obergeschoss nach innen versetzt und lagern auf Wechselbalken zwischen den Deckenbalken auf.

Die Wände des Dachgeschosses, die sich nicht nach unten in das Obergeschoss fortsetzen (hauptsächlich im Bereich des südlich gelegenen Saals), sind durch Unterzüge abgefangen.

Es sind insgesamt 4 Kaminzüge vorhanden, die im Dachgeschoss gebündelt werden und in regelmäßig angeordnete Kaminköpfe aus Sichtmauerwerk münden.

Die Geschossdecke über dem Erdgeschoss ist eine Holzbalkendecke, die von einem raumweise gegliederten Kreuzgewölbe unterspannt wird. Die Gewölbezwickel sind nicht aufgefüllt, sondern hohl, die Balkenlage ist nur mit Dielenbelag ausgestattet. Ein Fehlboden ist nicht vorhanden.

Die Decke über dem Obergeschoss ist als zweilagige Holzbalkendecke ausgeführt, wobei es sich nach den Ergebnissen der Dendrochronologie bei der unteren Balkenlage, die den Deckenputz trägt, um das Baujahr 1687, und bei der oberen um das Jahr 1785 handelt. Es ist also zu vermuten, dass die untere Ebene die Kehlbalkenlage des vorhergehenden Satteldachstuhles darstellt. Allerdings ist diese Ebene im Treppenraum des Obergeschosses nicht (mehr) vorhanden.

Die Decke über dem Dachgeschoss ist eine einlagige Balkendecke ohne Fehlboden.  Putzträger ist eine Sparschalung mit  Anbeilungen auf der Unterseite. Der Deckenputz ist um die Einzelbretter gewickelt und hat einen hohen Anteil an Strohbeimengungen. Oberseitig liegt eine Dielung auf. Diese Balkenlage besitzt, obgleich sie die unterste Dachstuhlebene darstellt, keine Zerrbalkenfunktion.

Der Dachstuhl besteht aus dem unteren Mansarddach und dem oberen Walmdach, die statisch voneinander unabhängig sind. Das Mansarddach ist ein Pfettendachstuhl, dessen unter 75° geneigte Sparren auf einer unteren und oberen Mauerschwelle aufliegen.

Das Walmdach ist im mittleren Teil als zweigeschossiger Kehlbalkenstuhl mit Mittelpfette ohne Bindergespärre ausgebildet. Die Walmbereiche sind Raumstabwerke, die ursprünglich aus den Gratsparren und den sie über Normalkräfte in zwei Ebenen stützenden Schiftersparren bestanden. Die Horizontalkräfte in Querrichtung werden über die Zerrbalken, die gleichzeitig den oberen Raumabschluss des Mansardgeschosses bilden, abgetragen. In Längsrichtung sind die Zerrbalken der Walmsparren über zwei Deckenbalkenfelder geführt und an jeder Verbindung mit Schwalbenschwanz und Verblattung angeschlossen.

Umbauten

Der wesentlichste Umbau war sicherlich der Abbau des Satteldaches und der Aufbau des Walmdachstuhls im Jahre 1785. Damit wurde ein zusätzliches Vollgeschoss gewonnen.

Auf der Nordseite  befand sich nach Angabe vorübergehend ein Risalit im Bereich des Treppenhauses, der aber mittlerweile wieder entfernt wurde. Im Zwischenpodest wurden Zwischenwände ausgebaut, die Aussenwand verstärkt und Wandnischen geschlossen.

Im Erdgeschoss wurden die Flurwände auf der Westseite im 20. Jahrhundert für einen großen Gastraum abgebrochen mit der Folge, dass auch das zugehörige Deckengewölbe einstürzte. Dieses wurde daraufhin durch eine tonnenförmige Holzkonstruktion ersetzt.

Zahlreiche zusätzliche Trennwände in allen Geschossen wurden nachträglich eingesetzt (WC-Anlagen, Eiskeller, Kegelbahn u.a.). Im Erdgeschoss wurde die Flurwand für den Einbau eines Kühlschranks durchbrochen und über den Sitztoiletten eine Betondecke gegossen. Weitere Durchbrüche und Umbauten sind auf den Einbau einer Kegelbahn zurückzuführen.

Im Walmdachstuhl wurden zahlreiche, vermutlich feuchtegeschädigte Holzteile gegen geschnittenes Holz ausgetauscht, wie sämtliche Gratsparren, die Kaminauswechslungen auf der Ostseite sowie einige Sparren und Kehlbalken.

Instandsetzung

Das Gebäude dient als Rathaus für die Gemeinde und die Verwaltungsgemeinschaft Mauern. Die vorhandenen Raumstrukturen und statischen Systeme wurden weitgehend erhalten. Alle tragenden Bauteile wurden statisch nachberechnet.

Eindrücke

Bauherr

Gemeinde Mauern

Architekt

Ingenieurbüro Magerl GmbH, Obertraubling

Bauzeit

2005 - 2008

Projektkosten

2,5 Mio. €