Generalsanierung St. Kastulus-Münster in Moosburg
Bauherr
Erzbischöfliches Ordinariat München
Architekt
Martin Spaenle
Bauzeit
2002 - 2012
Projektkosten
3,4 Mio. €
Geschichte
Das Kastulusmünster im Zentrum Moosburgs, erbaut im Jahr 1170, wurde immer wiederkehrenden Dachreparaturen unterzogen. Die letzte aufgezeichnete Dachreparatur einschließlich Eindeckungsarbeiten am Haupt- und Seitenschiff Süd waren demnach um 1954. Das Seitenschiff Nord wurde 1956 behandelt. Um das Jahr 1968 wurde im Hauptschiff eine neue Holzdecke eingebaut.
Das Bauwerk weist eine Grundrissabmessung von maximal ca. 75,5m Länge und 40m Breite auf. Das Hauptschiff nimmt davon den Hauptteil von ca. 54,5m Länge und 12,8m Breite ein. Die lichte Höhe des Hauptschiffs bis Unterkante Holzdecke ist ca. 16m, die Höhe der Dachkonstruktion ist nach Aufmass des Herrn Strehler (LAfD) i.M. 6,94m.
Schadenskartierung
Die Dachstühle des Kastulusmünsters wurden im Vorlauf hinsichtlich der statischen Tragfunktion untersucht. Es wurden umfangreiche Schäden an den Auflagerpunkten festgestellt. Bei vorgegangenen Sanierungsmaßnahmen wurden die statischen Konstruktionen teilweise unkorrekt verändert (Seitenschiff Nord).
Sanierung Dach über dem Hauptschiff
Konstruktion: Die Konstruktion zeigt ein Kelhbalkendach mit liegendem Stuhl. Es sind Leer- und Bindergespärre vorhanden, die aussteifende Funktion des Dachs quer zum Dach erfolgt über das Bindergespärre. Leer- und Bindergespärre sind über Spannriegel miteinander verbunden.
Schäden: Im Wesentlichen waren Traufpunkte morsch. Geschädigt waren Sparrenköpfe, Zerrbalkenköpfe, Binderbalkenköpfe, Teile der Mauerschwellen und Fünfkantschwellen.
Einige Sparren wurden bereits bis zur Kehlbalkenebene ausgetauscht, der Zuganschluss an den Bestand war nicht vorhanden.
Sanierungsmaßnahmen: Die morschen Balkenköpfe wurden querschnittsgleich ersetzt. Im Bauzustand stellte die Sicherung der Holzdecke direkt an der Untersicht der Zerrbalkenebene eine besondere Schwierigkeit dar; sie mussten gesondert gesichert werden.
In der Zerrbalkenebene wurde der Bretterboden samt Fehlbodenschüttung entfernt. Längs- und beidseitig wurden Stege eingebaut.
Sanierung Dach über der Sakristei
Konstruktion: Das Dach der Sakristei wies einen stehenden Kehlbalkendachstuhl auf. Trotz des massiven Querschnitts von 23 x 33cm, wiesen die Zerrbalken eine sichtbare Durchbiegung von geschätzt 8cm auf.
Es wurde vermutet, dass die Nordwand der Sakristei ursprünglich einen Giebel aus Mauerwerk aufwies. Die nördliche Dachkonstruktion wurde später eingebaut.
Die Gewölbedecke und die Außenwände der Sakristei wiesen Risse auf, die auf Entlastung der Außenwände schließen lassen.
Schäden: Einige Traufpunkte der Sparren und Zerrbalken an der Westseite waren morsch und wurden bereits notdürftig bearbeitet.
Der Horizontalschub des Walms an der Giebelseite wurde nicht ausreichend in die Dachkonstruktion eingeleitet. Einige Holzteile waren bereits massiv von Anobien befallen.
Sanierungsmaßnahmen: Die Traufpunkte wurden querschnittsgleich ausgetauscht. Die Walmkonstruktion wurde zug- und druckfest in Kehlbalkenebene und Fußbodenebene rückverankert. Anobienbekämpfung wurde durchgeführt. Der Bohlenbelag wurde entfernt.
Für Kontrollgänge und evtl. Besucherströme wurden Wartungsstege wie im Hauptschiff eingebaut.